Auf unserem Hof werden zu gleichen Teilen Äpfel und Trauben angebaut. Eigentlich unterscheiden sich diese beiden Obstsorten grundlegend, so dass Obst- und Weinbauer eigentlich nicht nur ein, sondern zwei Berufe ist. Damit ihr euch sich ein Bild von den verschiedenen Arbeitsgängen machen können, beschreiben wir die Tätigkeiten, die im Laufe der Apfel- und Weinherstellung zu bewerkstelligen sind.
Im Jänner und Februar muss der Bauer die älteren Bäume beschneiden.
Ende März, Anfang April sollte er die Bäume düngen, da der Obstbaum Nahrung braucht, um zu erblühen und Früchte zu bilden.
Sollte eine Obstanlage im Herbst gerodet worden sein, muss im Frühjahr mit der Neubepflanzung begonnen werden, d. h.: Stützgerüst erstellen und junge Bäume einpflanzen.
Eine wichtige Aufgabe im April ist es, die Frostbewässerungsanlagen zu kontrollieren, da im Falle von frostigen Nächten große Ernteausfälle zu befürchten sind. In dieser Zeit beginnt der Bauer auch, die Bäume vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen.
Im Juni und Juli ist es wichtig die Äpfel „auszuzwicken“ , d. h. der Bauer muss kleinere, oder fehl geformte Früchte aussortieren. Immer wieder muss er mit dem Sprühgerät durch die Reihen fahren um Pflanzenschutzmittel zu verteilen und damit den Apfel vor Schädlingsbefall zu schützen. Weiters sollte man ein Mal monatlich „mulchen“, also das Gras schneiden, zermahlen und als Kompost liegen lassen, um bei Erntebeginn nicht in meterhohem Gras zu wandern.
Im August beginnt der Bauer schon die ersten Apfelsorten zu ernten. Dafür braucht er viele Helfer, Maschinen und weitere Geräte, wie Leitern und Kübel, in die man die Früchte von schlechterer Qualität gibt (diese kann man später weiterverarbeiten, siehe „unsere hofeigenen Produkte“). Die geerntete Ware bringt der Bauer in die Obstgenossenschaften, die die Äpfel weiterverkaufen.
Nach den letzten Erntetagen im Oktober, beginnt für den Bauern wieder die ruhigere Zeit des Jahres. In den Wintermonaten muss er die Bäume, sowie die Beregnungsanlagen vor der Kälte schützen. Die Schotterwege müssen aufgebessert werden, Stützgerüste werden ausgebessert und der Kreislauf beginnt von neuem.
Der Bauer sollte im Jänner schon das so genannte „Rebschneiden“ beendet haben, damit er, sobald der Frühling seine Vorboten schickt, bereits mit dem „Binden“ beginnen kann. Beim Binden werden die Läufer der Reben an Drähten befestigt.
Sollte man eine Neuanlage planen, muss man im Herbst die alten Reben entfernen, und im April durch junge „Raseln“ ersetzen.
Im Mai beginnt die Bäuerin mit dem „schabigen“, d. h. sie entfernt die überschüssigen Triebe.
Im Juni wird das Laubwerk gelichtet. Im Laufe des Jahres wird die Traube durch regelmäßige Anwendungen mit Spritzmitteln vor Schimmel und anderen Pilzen geschützt.
Eine weitere Aufgabe des Bauers ist es, auszudünnen (die kleinsten und unreifsten „Tschaggl“ [ Trauben ] wegschneiden ).
Im September beginnt man die Trauben zu ernten. Zu den frühreifen Sorten zählen der Weißburgunder und der Chardonnay. Die Trauben werden in die Kellerei gebracht, wo der Kellermeister den Zucker- und Säuregehalt misst. Später wird die Ware entstielt, den Beeren der Saft entzogen und zu Wein weiterverarbeitet.
Die Kellereien bieten immer wieder Weinseminare und Vorträge über Ernte, Arbeit und Behandlung von Trauben an.
Viele Bauern produzieren - so wie wir - selbst Wein in kleinen Mengen für den Eigengebrauch, den so genannten Eigenbau oder Hauswein.