Es muss nicht immer ein exotisches Land auf einem entfernten Kontinent sein. Auch Städtereisen haben ihren Reiz.
2015 habe ich für mehrere Monate in Wien gearbeitet. Diese Zeit habe ich genützt, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, Kaffee- und Gasthäuser zu besuchen. Eine aktuelle Übersicht über Wiens Attraktionen und das eine oder andere unbekannte, aber unbedingt sehenswerte Highlight findet ihr unter der Bildergalerie.
+ schwach, Eintrittsgeld nicht wert // ++ kann man machen, muss man aber nicht // +++ sehenswert // ++++ Top-Attraktion
++++ Wiener Stadtspaziergänge: Mit dem Buch "Alt-Wien. Neu entdecken!" von Johann Szegö lässt sich die Wiener Innenstadt rund um den Stephansdom exzellent entdecken. Wiens Innere Stadt, der 1. Bezirk, quillt nur so über von Sehenswürdigkeiten. Blendet man die Hofburg aus, bietet Wiens Herz viele kleine Gassen, die Geschichte atmen und viele Geschichten erzählen. Ein idealer Weg, diese Geschichten aufzusaugen, sind die Stadtspaziergänge, die Johann Szegö in seinem Buch "Alt-Wien - Neu entdeckt!" beschreibt. Auch wer Wien zum wiederholten Mal besucht, wird durch die acht Spaziergänge, die Szegö beschreibt, ein ganz neues Wien kennenlernen. Unglaublich, was es in der Wiener Innenstadt abseits von Stephansdom, Hofburg und Graben noch alles zu entdecken gibt.
+++ Oberes und Unteres Belvedere: Belvedere ist mehr als nur ein Schloss: Die Anlage umfasst die beiden Schlösser Unteres und Oberes Belvedere, die von einer Barockgartenanlage miteinander verbunden sind. Während im Unteren Belvedere Wechselausstellungen (November 2015: Kokoschka, Schiele, Klimt und die Frauen) gezeigt werden, befindet sich im Oberen Belvedere die Österreichische Gemäldegalerie, die österreichische Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart herauf zeigt. Ein Besuch der Anlage lohnt aber allemal, weil das Belvedere in ca. 15 Minuten zu Fuß vom Ring erreicht werden kann und man vom Oberen Belvedere (weitere 10 bis 15 Minuten) einen tollen Ausblick auf die Wiener Innenstadt hat.
++ Stadtpark mit dem berühmten Johann-Strauss-Denkmal
++++ Schloss Schönbrunn
++ Tiergarten Schönbrunn
++++ Spanische Hofreitschule - Morgenarbeit und Führung. Die Spanische Hofreitschule ist gewissermaßen ein lebendes Überbleibsel der Monarchie. Eigentlich unglaublich, dass es inmitten der Stadt - nein, noch ärger: mitten in der alten Hofburg - ausgedehnte Stallungen und eine überdachte Pferdehalle gibt. Wenn man durch die Wiener Innenstadt geht, kann es also durchaus vorkommen, dass einem Pferde über den Weg laufen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Wer die Tradition und die Kunst der Spanischen Hofreitschule kennen lernen will, muss nicht unbedingt zu einer der teuren Vorführungen gehen, sondern kann sich dieses Spektakel bzw. diese Sehenswürdigkeit auch anderweitig zu Gemüte führen. Für Laien - so wie ich es einer bin - hat es sich als ideal herausgestellt, am Vormittag bei der Morgenarbeit zuzusehen und am Nachmittag bei einer Führung dabei zu sein. Kombiniert erfährt man alles, was man über die Hofreitschule wissen muss und kommt auch noch hautnah an die Pferde heran.
+++ Sisi Museum
++ Haus der Musik: Hält nicht das, was es verspricht. Wird als Mega-Attraktion angepriesen, ist aber mittlerweile schon in die Jahre gekommen. Ausstellungen zum Teil ohne roten Faden, vor allem die Philharmoniker-Ausstellung ist viel zu textlastig.
+++ Winterpalais des Prinz Eugen: Frisch renoviert. Alleine die Prunkräume im ersten Stock lohnen den Besuch. So viel Blattgold, wie in diesen Räumen verarbeitet ist, findet man selbst in der Hofburg nicht. Gehört zum Belvedere, Kombiticket möglich.
+++ Mozart-Haus: Modern gestaltet, gibt einen guten Überblick über die Gesellschaft zur Zeit Mozarts und die Person Mozarts. Das Gebäude ist alleine schon wegen des Palawatschen-Innenhofes sehenswert. Guter Audioguide. Täglich um 11 Uhr gibt es kostenlos eine gute Führung. Museumspädagogisch sehr gut aufgearbeitet.
+ Stephansturm: Man kommt nur auf 67 Meter Höhe und blickt so gerade einmal über die Dächer der Innenstadt.
+ Karlskirche: Der Glasaufzug in die Kuppel ist beeindruckend, die Kosten dafür allerdings auch. Durch die vergitterten Fenster im Kuppelabschluss hat man keinen freien Blick, was besonders für Fotografen schade ist.
+++ Michaelergruft: Eindrucksvolle Gruft und sehr gute Führer. Mit ca. 45 Minuten nicht zu lange.
++++ Schatzkammer: Kronen und Juwelen in Hülle und Fülle. Sehr gut aufbereitet und erklärt.
++++ Prunksaal der Nationalbibliothek in der Hofburg: Hinter der klassizistisch nüchternen Fassade der Hofburg am Josefsplatz verbirgt sich der Prunksaal der Nationalbibliothek. Dass es sich hierbei um eine der schönsten historischen Bibliotheken der Welt handelt, ist unbestreitbar. Auch wenn der Prunksaal im Schatten der großen Besuchermagneten Schatzkammer, Sissimuseum und Hofreitschule steht: Besucher der Hofburg dürfen sich diesen beeindruckenden Saal nicht entgehen lassen.
Kirchen:
++++ Stephansdom
++++ Peterskirche
+++ Augustinerkirche
++ Malteserkirche in der Kärntnerstraße
+++ Deutschordenskirche mit Ordenshaus: neben der Kirche ist vor allem der Durchgangshof sehenswert
++ Annakirche
+ Karlskirche: Eigentlich +++, aber der Eintrittspreis von 8 Euro ist viel zu hoch.
++ Hofkirche
Kaffeehäuser:
+++ Bräunerhof: Zwischen Michaelerkirche und Dorotheergasse. An Samstagen immer Live-Klassik-Musik zwischen 15 und 18 Uhr, große Zeitungsauswahl
+++ Frauenhuber: Himmelpfortgasse, klassiches Wiener Kaffeehaus mit gemütlichen roten Plüschsitzecken, große Zeitungsauswahl
++ Tirolerhof: versteckt hinter den Bäumen vis-a-vis der Albertina, große Zeitungsauswahl. Ein Besuch lohnt sich besonders am Vormittag, wenn die Sonne das Lokal flutet. Abgewetzte Möbel tragen zum Charme bei.
++++ Cafe Central: Ah, welche Glückseligkeit durchfließt den Körper, wenn man nach einer stressigen Stadtbesichtigung am Abend im nicht mehr wie untertags überfüllten Cafè Central in einen der weich gepolsterten Möbel sinkt, sich gemütlich in eine Zeitung vertieft und dabei von einer unaufdringlichen Klaviermusik begleitet wird. Da schmeckt sogar ein Frankfurter Wiener Würstel mit Senf und Kren ganz deliziös.
+++ Dommayer: Das Cafè Dommayer in Hietzing lässt sich idealerweise mit einem Besuch in Schönbrunn Kombinieren. Das Kaffeehaus liegt in Hietzing, einem Stadtteil Wiens, den es sich schon wegen seiner dörflichen Ausstrahlung zu besuchen lohnt. Das Kaffeehaus bietet einen selten flotten Service, gutes Mittagessen und eine Konditorei, die zu den besten der Stadt gehört. Ein Traum!
+ Hawelka: Der Glanz - sofern man im Zusammenhang mit dem melancholisch düsteren Hawelka dieses Wort überhaupt in den Mund nehmen kann - vergangener Tage ist längst verblasst. Mit dem Tod der alten Hawelkas hat zwar noch der Mythos überdauert, aber dieser wird gnadenlos von der jetzigen Führung ausgeschlachtet. Vielleicht war ich einfach zu einem schlechten Zeitpunkt im Hawelka, aber als sich die ohnehin unfreundlichen Ober auch noch Essen liefern haben lassen und auf einem Tisch im Gastlokal dieses aus dem Karton gegessen haben, dann dachte ich, das ist jetzt aber nicht wahr. Gerne habe ich die 4,4 Euro für ein kleines Bier bezahlt und bin weitergezogen. Das Hawelka hat mich zum ersten und letzten Mal gesehen. Schade um dieses einmalige Kaffeehaus.
++++ Palmenhaus: Einzigartige Athmosphäre gleich hinter der Albertina. Palmenhaustorte ist und bleibt ein Hit.
+++ Gloriette
+++ Cafe Sperl
Sonstiges:
++++ Gasthaus Stafler, Ehrenfelsgasse: Sehr gute Südtiroler Küche und Weine. Am ersten Dienstag im Monat immer Musik, freitags/samstags im Oktober und November immer Törggelen
+++ 10erMarie: klassischer Stadt-Heuriger
+++ Gourmet-Filialen der Supermarktketten im 1. Bezirk: Meinl am Graben, Billa am Neuen Markt, Merkur am Hohen Markt. Überall gibt es auch warme Küche. Vor allem Billa mit Selbstbedienungsbuffet und Merkur mit "Kim kocht" bieten ausgezeichntes, wenn auch nicht ganz billiges Essen
+++ Schnitzelwirt (http://www.schnitzelwirt.co.at/speisekarte/), Neubaugasse: Typisches Wiener Wirtshaus im hippen 7. Bezirk. Extrem schnelle Bedienung, sehr gute Qualität und riesige Portionen bei sehr kleinen Preisen. Schnitzelhäuser gibt es viele, aber Schnitzelwirt nur einen! So groß, so lecker und so günstig gibt es nirgendwo in Wien ein Wiener Schnitzel. Da ist der Figlmüller nur ein Abklatsch dagegen. Für Touristen ist der (von den touristischen Pfaden) etwas abgelegene Schnitzelwirt ein absoluter Geheimtipp!
+++ Zum alten Hofkeller (http://www.yelp.de/biz/zum-alten-hofkeller-wien), Hofburg, Schauflergasse: Mensa des Bundeskanzleramtes; ab 12.30 Uhr auch zugänglich für Externe; gut und günstig, völlig unscheinbarer Eingang ohne jeglichen Hinweis auf die Mensa. Cool.
+ Figlmüller, Wollzeile: Im Figlmüller ist zwar das Schnitzel riesig und ähnelt eher einer Pizza, dafür ist alles anderes klein: vom Tischchen über die Salatportion bis hin zum Service. Ausnahme: der Preis. Nur weil Figlmüller das Wiener Schnitzellokal ist, muss der Kunde/Tourist nicht abgzeockt werden.
++ Palatschinkenkuchl: Frittatensuppe als Vorspeise, italienische Gemüse-Palatschinke als Hauptspeise und eine süße Marzipanpalatschinke mit Amarettosoße als Nachspeise. Was man nicht alles aus Palatschinkenteig machen kann. Sehr lecker, Service mittelmäßig aufmerksam, im kleineren Bereich am Eck Kantinenathmosphäre.
+++ The Bangkok: 100 Meter hinter dem Volkstheater. Essen sehr gut, sehr freundliche Bedienung. Immer empfehlenswert.
++++ Lesung mit Umberto Eco im Burgtheater
++ Dellago: Na ja...
++++ Hidori: Essen Welt-, Lüftung Bezirksklasse...
++ Mas
++++ Salzberg: Brunch