Australien in drei Wochen? Unmöglich! Zu dieser Erkenntnis waren wir zwar schon vor Reiseantritt gelangt, aber erst in Australien selbst begreift man, wie riesig dieser Kontinent ist. Vom 7. bis
zum 29. November 2014 haben wir uns deshalb auf Western Australia rund um Perth sowie die Strecke zwischen Adelaide, Melbourne und Sydney beschränkt.
Alle Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten, Strecken und Sehenswürdigkeiten findet ihr unter der Bildergalerie. Viel Spaß beim Schmökern!
ALLGEMEINES ZU AUSTRALIEN
- Alle Australier sind freundlich
- Es ist sehr vorteilhaft außerhalb der Saison zu reisen: Alle Attraktionen sind leicht zugänglich und das kurzfristige Buchen von Unterkünften überhaupt kein Problem. Unsere Reisezeit war
der November (7.11. bis 29.11), also der australische Spätfrühling.
- Die Zimmerpreise schwanken zwischen 100 und 140 AUD (1 AUD = 0,7 Euro)
- Im Zimmerpreis ist normalerweise das Frühstück nicht enthalten
- Buchen über booking.com funktioniert bestens
- Ein Mietauto ist das Um und Auf für die Fortbewegung, ohne ist es sehr aufwendig und auch mit dem Auto sind die Distanzen riesig. Wir haben einen Inlandsflug gemacht (Perth - Adelaide),
wir hätten aber gut und gerne noch einen (z.B. Melbourne - Uluru) oder gar zwei (z.B. Sydney - Great Barrier Reef) dazubuchen können/sollen
- Der Benzinpreis liegt bei 1,4 AUD
- Kängurus sind sehr häufig (in den Gebieten, in denen sie vorkommen). Zu beobachten sind sie in den Dämmerstunden am Abend. In Westaustralien sieht man auch tagsüber sehr viele Kängurus,
allerdings tot am Straßenrand liegen
- Die australischen Strände sind durch die Bank weltklasse und einsam
- Die australischen Straßen sind prinzipiell in sehr gutem Zustand
- Essen in Restaurants ist relativ teuer (Hauptspeise ca. 30 AUD, Hamburger mit Pommes ca. 15 bis 20 AUD); Fish and Chips ist der "gesunde" Klassiker an der Küste
- Reiseführer: Lonely Panet ist ok, aber nicht umwerfend, Stefan Loose lässt zu wünschen übrig; Ein Buchreiseführer für ganz Australien schafft es nicht, in einem Band alle Attraktionen und
Regionen adäquat darzustellen. Aktuell und vor Ort sehr gut geeignet ist Tripadvisor
- Wifi/Internet: Gibt es quasi überall, aber die Geschwindigkeit ist meistens mau und oft muss bezahlt werden
Tag 0/ Freitag, 7.11.
Anreise nach München am Donnerstagabend, 6.11., Übernachtung im Möwenpick-4-Sterne-Hotel nahe dem Münchner Flughafen. Das Haus hat zwar vier Sterne, aber die Qualität (langsamer Service, teures
Restaurant, keine überdachten Parkplätze, kostenpflichtiges WiFi, nur begrenzte Shuttle-Kapazitäten) lässt zu Wünschen übrig.
Flug mit Etihad von München nach Abu Dhabi und nach zwei Stunden Aufenthalt Abu Dhabi - Perth. Sehr gute Qualität. Etihad bietet im Flieger WiFi.
Tag 1/ Samstag, 8.11.
Landung in Perth, Übernahme Ford Kuga am Flughafen in Perth (Hertz), Fahrt nach Lancelin (ca. 150 km nördlich von Perth), Übernachtung in der Lancelin Lodge (ohne Frühstück, ca. 60 Euro/2
Personen)
Ford Kuga: Super Fahrzeug mit ausreichend Stauraum, Automatikschaltung und Tempomat; Verbrauch (bleifreies Benzin): ca. 10 l/100 km, insgesamt haben wir ca. 2500
Kilometer damit zurückgelegt. Ausleihen und zurückgeben bei Hertz war sehr unkompliziert. Wir haben beim Ausleihen gleich noch eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen sowie ein Navi ausgeliehen.
Das Navi haben wir gratis dazubekommen und war uns sehr nützlich, besonders in den urbanen Gebieten um Perth.
Tag 2/ Sonntag, 9.11.
Weiterfahrt von Lancelin nach Kalbarri (ca. 400 km) über den neuen Indian Ocean Drive; Besuch der Pinnacles etwa 20 km von Lancelin; Übernachtung im Murchinson View Appartment (120 AUD)
Tag 3/ Montag, 10.11.
Pelikanfüttern in Kalbarri (täglich um 8.45 Uhr)
Kalbarri National Park: Kurze Wanderungen, ähnlich Grand Canyon, sehr heiß
Übernachtung wieder im Murchinson View Appartment (120 AUD)
Tag 4/ Dienstag, 11.11.
Wanderung am Strand/den Cliffs um Kalbarri
Weiterfahrt nach Cervantes
Übernachtung bei der Koala-Oma im "Windbreak" (nicht über Booking.com buchbar; gefunden über Tripadvisor, dort hervorragende Bewertungen; 140 AUD mit tollemFrühstück)
Abends Wanderung um den "Lake Thetis" bei leichtem Regen, dafür in der Nähe zwei Känguruhs gesehen
Tag 5/ Mittwoch, 12.11.
Weiterfahrt von Cervantes im Norden von Perth in Richtung Süden.
Zwischenstopp im Yanchep-Nationalpark. Dort Wanderung und Besichtigung von Koalas und Kängurus. Danach bis Bunbury im Süden von Perth weitergefahren und im Ocean Drive Motel direkt am Ozean
(leider mit einer relativ stark befahrenen Straße dazwischen) übernachtet.
Tag 6/ Donnerstag, 13.11.
Von Bunburry in die Wälder des Südwestens. Kerri Forrest Explorer: Eine 80 Kilometer lange Strecke mit Sehenswürdigkeiten und kleinen Wanderungen an der Straße. Der Höhepunkt war sicher der
Gloucester Tree, ein etwa 60 Meter hoher Baum bei Pemberry, auf dem sich ein Fire Lookout befindet. Zum Aussichtspunkt im Gipfelbereich führt eine Wendeltreppe, deren Stufen aus Metallstäben
sind. Für uns war die Besteigung eine zu luftige Angelegenheit.
Übernachtung in Margaret River im Margaret River Tourist Park (modern eingerichtet, top ausgestattet). Abendessen in Settlers Tavern: Sehr gut für einen Pub. Das beste Steak der gesamten
Australienreise.
Tag 7/ Freitag, 14.11.
Ganztägige Wein-Tasting-Tour in der Umgebung von Margaret River mit dem deutschen Reiseleiter Sigbert ("Taste the South"). Besuch von fünf Weinkellereien/Weingütern und Mittagessen in einer der
Kellereien. Neben den Verkostungen waren vor allem die Erfahrungen von Sigbert als Einwanderer und diejenigen von jungen deutschen Teilnehmern, die seit 2 Jahren in Australien leben, interessant.
Sigbert ist nicht gerade ein Weinprofi, aber für die australischen Ansprüche reicht es offensichtlich allemal.
Abendessen in einem von Sigbert empfohlenen Restaurant in Margaret River. Dabei haben wir Australier kennengelernt, die alljährlich in Europa, u.a. in Wolkenstein, Skiurlaub machen.
Übernachtung wieder im Margaret River Tourist Park
Tag 8/ Samstag, 15.11.
Weiterfahrt nach Perth und Check in in Sullivans Hotel, das direkt am Kings Park am Fuße der Altstadt gelegen ist. Die Lage des Hotels war perfekt für die Erkundung von Perth.
Tag 9/ Sonntag, 16.11.
Besichtigung der "Altstadt" von Perth, ein Unterfangen, das leicht zu Fuß zu bewältigen ist, weil das Zentrum nur zwei parallele Straßenzüge umfasst. Geführte Tour durch die Münze (The MInt) von
Perth, die riesengroße Goldstücke und die größte Goldmünze der Welt zeigt, die genau eine Tonne wiegt. Höhepunkt der Tour ist das Schmelzen eines Goldbarrens. Schade, dass man während der
gesamten Tour keine Fotos schießen darf.
Danach Spaziergang durch den riesigen Kings Park, zu dem auch ein botanischer Garten gehört. Sehenswert, besonders am Wochenende, weil der Park scheinbar von ganz Perth aufgesucht wird und alle
auf den riesigen Rasenflächen picknicken oder bei den Grillstellen ein BBQ veranstalten.
Tag 10/ Montag, 17.11.
Flug von Perth nach Adelaide. In Adelaide Übernahme unseres neuen Mietwagens, eines neuen Toyota RAV4. Dabei festgestellt, dass Hertz uns beim erste Auto für etwa 300 Euro eine
Vollkaskoversicherung aufgeschwatzt hat, die wir schon durch unseren Ziwschenhändler Sunnycars abgeschlossen hatten. Lesen hilft...
Der RAV4 hat auf den ersten Blick etwas ungemütlicher als der Kuga gewirkt, war aber in fast allen Belangen das angenehmere Auto: mehr Platz, geringerer Verbrauch, bessere
Straßenlage.
Vom Flughafen in Adelaide sind wir in die Adelaide Hills nach Hahndorf gefahren. In dieser etwa eine halbe Stunde von Aelaide entfernten Ortschaft fühlt man sich wie mitten in Deutschland.
Deutsche Läden und Gasthäuser alle paar Meter. Das muss man gesehen haben. Deutsch spricht freilich kein Mensch mehr, obwohl der Ort im 19. Jahrhundert von von Deutschen begründet worden ist.
Hahndorf liegt in den Adelaide Hills, einem der bekannten Weinbaugebiete Australiens. Aufgrund einer Tripadvisor-Bewertung haben wir Sumerleds Cellar besichtigt und schnell noch eine
Weinverkostung machen können. In Australien schließen die Läden (außerhalb Sydney und Melbourne) grundsätzlich um 17 Uhr und 17 Uhr heißt eigentlich 16.45 Uhr. Um 17 Uhr wird der Laden
abgeschlossen und die Mitarbeiter drehen von außen den Schlüssel um.
Im Sumerled hatten wir das Glück, dass der Kellermeister dieses kleinen Familienunternehmens an der Theke saß und mit einigen Kumpels ein Glas Wein getrunken hat und er sich gleich zu uns gesetzt
hat und uns sehr ausführlich die Geschichte der Weine erzählt hat. Der Kellermeister, Rob Moody, hat 30 Jahre lang in Australiens größter und bekanntester Kellerei, Penfolds, als Senior-Winemaker
gearbeitet und hat seit ein paar Jahren eine eigene kleine Kellerei aufgebaut. Wir haben fünf seiner Weine gekostet und die waren wirklich besonders.
Übernachtung am Campingplatz von Hahndorf, der derzeit komplett renoviert wird. Die Sanitäranlagen und ein Großteil der Stellplätze ist bereits erneuert worden. Erwähnenswert: Auf dem ganzen
Campingplatz steht kostenlos und unbegrenzt WiFi zur Verfügung. Auf diesem Campingplatz haben wir übrigens zum ersten und einigen Mal unser Zelt aufgebaut... Öfter hat es sich einfach nicht
ergeben oder wir waren einfach zu bequem zum Zelten.
Tag 11/ Dienstag, 18.11.
Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück im "The Haus" in Hahndorf gemütliche Weiterfahrt durch die Adelaide Hills und von Südaustralien nach Victoria. Im Westen Vicorias liegen die Grampians, eine
der schönsten Gebirgsketten Australiens. Bei der Fahrt durch die Wälder haben wir uns ein Bild von einem riesigen Wald- und Buschfeuer vom Jänner 2014 machen können. Obwohl der Waldbrand erst vor
so kurzer Zeit stattgefunden hat, hat mittlerweile alles wieder ausgetrieben und die schwarzen Baumstämme und die grünen Büsche ergeben ein beeindruckendes Bild.
Auf dem Weg nach Halls Gap, dem "Zentrum" der Grampians haben wir bei einigen Sehenswürdigkeiten Halt gemacht, unter anderem bei den McKenzie Falls. Auch hier haben die Waldbrände gewütet und
auch die touristischen Infrastrukturen arg beschädigt, aber auch diese sind zum Gutteil wiedererrichtet worden.
Halls Gap ist eine ausgesprochene Känguru-Hochburg. Kaum in unserer Cottage im Grampians View Cottages angekommen ist vor unserem Fenster ein Känguru mit seinem "Joey" im Beutel vorbeigehoppelt.
Die sehr zuvorkommende Gastgeberin ist sofort zu uns gekommen und hat uns darauf aufmerksam gemacht. Danach sind wir zum Abendessen in Richtung Ortschaft Halls Gap aufgebrochen (die Cottages
liegen etwa drei Minuten außerhalb) und als wir auf den Wiesen am Wegesrand in der Dämmerung ganze Känguruherden gesehen haben, trauten wir unseren Augen nicht mehr. Aber die Erfahrung hat
gezeigt, dass man untertags kein einziges Tier zu sehen bekommt, aber mit der einsetzenden Dämmerung alles was kreucht und fleucht aus dem Busch kommt. Eindrucksvoll.
Tag 12/ Mittwoch, 19.11.
Den Tag haben wir mit einer etwa zweieinhalbstündigen Wanderung zu einem Aussichtspunkt oberhalb von Halls Gap begonnen. Die Aussicht war wirklich grandios und braucht sich vor unseren Südtiroler
Aussichtsbergen à la Penegal nicht zu verstecken. Nach einer weiteren kleinen Wanderung zum Reed Lookout sind wir auf Nebenstraßen mit großen Farmen in Richtung Küste weitergefahren und zwar bis
nach Warrnambool, das schon am Meer liegt und das westliche Ende der Great Ocean Road markiert. In Warrnambool haben wir am Flagstaff Hill das Freilichtmuseum besucht. Der Freilichtbereich stellt
ein typisches Hafendorf aus der ersten Kolonialzeit dar und ist ausgesprochen gut gemacht. Außerdem gibt es einen neuen Innenbereich, der die Geschichte der vielen Schiffsunglücke vor diesem
Küstenabschnitt erzählt.
Eine halbe Stunde weiter haben wir mit Port Campbell unser heutiges Etappenziel erreicht und im Port Campbell Parkview Motel übernachtet. Die Mitarbeiter der Rezeption haben uns gute Tipps für
die Sehenswürdigkeiten an der Great Ocean Road gegeben. Port Campbell selbst ist ein kleiner Tourismusort, der über einen bei Sonnenuntergang malerischen Hafen verfügt.
Tag 13/ Donnerstag, 20.11.
Gleich um 7.30 Uhr sind wir zu den zwölf Aposteln, der Hauptattraktion der Great Ocean Road gefahren. Was die Postkartenbilder versprechen, wird in natura noch getoppt. Das frühe Aufstehen
hat sich gelohnt, weil wir die einzigen Besucher bei den 12 Aposteln waren. Eine Stunde später, als wir nach dem Frühstück in Port Campbell (10 MInuten Fahrzeit entfernt) wieder bei den Aposteln
vorbeigekommen sind, sind die Besucher schon in Scharen zu den Aussichtspunkten gewandert.
In der Nähe der zwölf Apostel befinden sich noch einige weitere absolute Höhepunkte wie Loch Ard oder die Gibson Steps, die aber von den meisten Great-Ocean-Road-Fahrern links liegen
gelassen werden. Unbedingt auch bei diesen Sehenswürdigkeiten stehen bleiben.
Auf der Weiterfahrt hat es zu Regnen begonnen, was uns aber nicht davon abgehalten hat, einen Regenwaldwanderung im Cape-Otway-Natonalpark zu unternehmen. Die riesigen Bäume und vor allem
die Baumfarne machen einen urtümlichen Eindruck, der sehr exotisch wirkt.
Unser Tagesziel war dann Apollo Bay, ein Ferienort. Wir haben im viel gepriesenen Eco Hostel übernachtet, das unsere Erwartungen aber bei weitem nicht erfüllt hat. Vor allem der Chef war sein
Geld wert: Wir waren um 15.30 Uhr bei strömendem Regen beim Hostel und er hat ganz lapidar gemeint, dass die Rezeption erst um 17 Uhr aufmachen würde. Um 17 Uhr also wieder am Hostel angeklopft
und wer sitzt an der Rezeption: derselbe Herr. Naja...
Dafür war das Bier in der Dorfbar oder wie man in Australien besser sagen sollte: im Dorfhotel, umso interessanter, weil sich dort die ganze einheimische Bevölkerung zum Feierabendbier getroffen
hat.
Tag 14/ Freitag, 21.11.
Die Great Ocean Road führt bis etwa 100 Kilometer vor Melbourne und heute haben wir das östliche Drittel abgefahren. Neben der Steilküste, die sich nach Apollo Bay aufbaut und die nach
jeder Kurve spektakuläre Aussichten bereit hält, war der Halt in Kenett River ein absolutes Highlight. Eigentlich per Zufall haben wir im Internet (Tripadvisor) davon gelesen, dass man in diesem
Ort Koalas in freier Wildbahn beobachten kann. Nachdem wir im ersten Anlauf die Grey Road verfehlt haben, weil unser Navi zu Späßen aufgelegt war, haben wir dann die besagte Forststraße gefunden
und sind einen Kilometer entlang gefahren, ehe es angefangen hat: Über einige Kilometer saßen alle hundert Meter Koalas in den Bäumen. Unglaublich!
Auf der Weiterfahrt sind wir noch im Surfermuseum in Toquai (???) eingekehrt. Dieser Ort am Beginn der Great Ocean Road ist die Wiege des australischen Surfsports und Heimat der
weltbekannten Surfermarken Quiksilver und Billabong, die in der örtlichen Surfworld genauso wie weitere Marken große Outlet-Läden betreiben.
Kurz vor Melbourne hat sich ein Stopp in Geelog bezahlt gemacht. Dort befindet sich ein sehenswertes Museum über die australische Schafwirtschaft. Australien ist eines der, wenn nicht das
wichtigste Schafzuchtland der Welt. Im Museum bekommt man einen Eindruck von der Geschichte und der Gegenwart der Schafzucht, außerdem wird anschaulich gemacht, wie die Schafe gehalten werden,
man kann die frisch geschorene Wolle anfassen und alle Arbeitsschritte bis hin zum feinen Merinowollstück nachvollziehen. Die vielen Mitmach- und Anfassstationen waren sehr gut gemacht.
Am Abend sind wir dann in unserem Melbourner Hotel im Stadtteil St. Kilda angekommen. Im Cosmopolitan Hotel Melbourne hat uns ein italienischer Rezeptionist empfangen, der sichtlich erfreut war,
es wieder einmal mit Landsleuten zu tun zu haben. Er hat uns erzählt, dass er vor zwei Monaten nach Australien gekommen sei, weil er in Rom keine Arbeit gefunden habe.
Tag 15/ Samstag, 22.11.
St. Kilda, der Standort unseres Hotels ist ein zentrumnahes Viertel und per Straßenbahn erreicht man in 20 Minuten das Zentrum von Melbourne. Wir haben zunächst ein geniales Frühstück in einem
von Tripadvisor empfohlenen Restaurant in einer der typischen Melbourner Seitengassen genossen und dabei den typischen Charme dieser Stadt so richtig gespürt: Die Leute sind locker drauf, es
herrscht eine entspannte Athmosphäre. Danach sind wir ins Immigration Museum gegangen und dort Ausstellungen gesehen, die allerhöchstes Gestaltungs- und Vermittlungsniveau haben. Unbedingt
hingehen, auch wenn dieses Museum oft gar nicht mit den Hauptsehenswürdigkeiten Melbournes genannt wird. Enttäuscht waren wir danach aber eher vom Aquarium, dass sich nur ein paar Gehminuten vom
Immigration Museum nahe des Yarra River befindet. Das Aquarium ist gut gestaltet und hat vieles zu bieten, ist aber von der Vermittlung ganz auf Familien bzw. Kinder ausgerichtet. Einen Vorteil
hatte das für uns: Wir haben die kindgerechten Texte gut verstanden.
Nach einem Spaziergang auf der Ausgehmeile auf der gegenüberliegenden Flußseite sind wir noch auf die Spitze des 300 Meter hohen Eureka-Skytowers gefahren und haben uns Melbourne von oben
angeschaut. Eine tolle Sehenswürdigkeit, weil man sich einen Eindruck von der Stadt machen kann.
Tag 16/ Sonntag, 23.11.
Im Cosmopolitan haben wie beim besten Frühstück (Preis-Leistung) unserer Reise den Tag nach der langen Nacht begonnen und sind dann in Richtung Phillip Island gefahren. Die Insel befindet sich
eine Autostunde südlich von Melbourne und auf dem Weg dorthin sind wir an einem Zoo vorbeigekommen, an dem sich Evi ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen konnte und einen Koalabären anfassen
durfte.
Danach sind wir an australischen MotoGP-Strecke vorbei zu unserer Unterkunft, den Apartments at Glen Isla, gefahren. Das Apartment war sehr großzügig, top ausgestattet, außerdem gab es noch
einen Pool und einen Spa-Bereich. Was will man mehr? Vielleicht einen kostenlosen Wäscheservice. Auch den gab's.
Höhepunkt und eigentliche Grund unseres Schwenkers nach Phillip Island war aber die abendliche Penguin Parade am äußersten Zipfel der Insel. Täglich bei Eintreten der Dunkelheit steigen über 1000
Pinguine aus dem Ozean und suchen ihre Nester, die sich über den gesamten Strand verstreut befinden. Schon seit Jahrzehnten kann man dieses Spektakel von Zuschauertribünen aus beobachten. Obwohl
bei unserem Besuch ja absolute Nebensaison war, blieb kaum ein Platz auf den Tribünen frei. Das Schauspiel war dann beeindruckend, als die ersten 50 Pinguine fast wie ein Landetrupp in der
Normandie an Land ging. Diesem ersten Trupp folgten dann noch zahlreiche weitere. genauso spekatkulär war dann das geschäftige Treiben am Strand, weil die tausend Pinguine ja alle ihre
Einzelnester mit ihren Jungen suchen mussten. Fotografieren war übrigens strikt untersagt, woran sich natürlich nicht alle gehalten haben.
Das Besucherzentrum hat das Verhalten der Pinguine sehr anschaulich erklärt, einige Nester mit Gucklöchern sind sogar in den Ausstellungskomplex integriert.
Tag 17/ Montag, 24.11.
Von Phillip Island sind wir wieder zurück an die Küste gefahren, Richtung Sydney. Die direkte Verbindung zwischen Melbourne und Sydney ist etwa 800 Kilometer lang, die Küstenstrecke, die wir
gewählt haben, etwa 1300 Kilometer, bietet aber ähnlich interessante Ausblicke wie die Great Ocean Road und lohnt sich allemal.
Auf diesem Umweg der Küste entlang liegt auch der einmalige Wilsons Promotory National Park. Nachdem es heute aber regnerisch war und der Regen genau im Prom sturmähnliche Ausmaße annahm, bekamen
wir keine Tiere zu sehen, die hier sonst zahm wie in einem Zoo herumlaufen sollen. Nicht einmal eines der inflationären Wombats bekamen wir zu sehen. Aber eigentlich kein Wunder bei dem
Sauwetter. Eine kurze Regenpause haben wir dennoch für eine Strandwanderung genützt, bei der wir zumindest erahnen konnten, wie genial die weißen Sandstrände in Kombination mit den riesigen
Granitfelskugeln sein müssen, wenn die Sonne scheint.
Übernachtet haben wir weiter Richtung Sydney Tanjil Inn Motor in Bairnsdale.
Tag 18/ Dienstag, 25.11.
Unser letzte Australien-Urlaubstag in freier Wildbahn hat uns nach Narooma geführt. Der Weg dorthin hatte einige tolle Strände und ein Killerwaalmuseum, letzteres nicht besonders sehenswert, zu
bieten. Vorbei an Lakes Entrance waren wir von Narooma und seiner Ruhe begeistert. Narooma liegt zwischen dem Meer auf der einen und einem See, dem Inlet, auf der anderen Seite. Das Inlet ist
kaum einen Meter tief und wird von Fischern bzw. Seevögeln und Tausenden kleiner Krebse besiedelt. Übernachtet haben wir in der Inlet Views Motel Lodge und hier war der Begriff "Views" wirklich
treffend, weil die Unterkunft genau am Hügel über dem Inlet liegt und beim Sonnenuntergang einen perfekt Ausblick bietet. Zudem ließen die Gastgeber keine Wünsche offen, haben uns einen sehr
guten Restauranttipp gegeben und die Appartments waren groß, perfekt ausgestattet und auch das Wifi-Internet lief mit guter Geschwindigkeit.
Tag 19/ Mittwoch, 26.11.
Auf dem Weg nach Sydney sind wir am Princess-Highway noch an einigen Nationalparks vorbeigekommen. Bei Jervis Bay haben wir sogar noch den schönsten Strand unserer ganzen Reise gefunden: den
Chinamans Beach. Traumhaft weißer Strand, türkisgrünes Wasser, was will man mehr.
Im Feierabendverkehr sind wir dann nach Sydney gefahren und waren schon ganz gespannt auf unsere erste AirBnB-Unterkunft. Nachdem wir auf Booking.com kein Zimmer gefunden haben, das auch nur
annähernd unsere Vorstellungen in preislicher und qualitativer Hinsicht erreicht, hatte Evi die geniale Idee, es auf AirBnB zu versuchen. Wir haben ein Zimmer bei Pamela Baxter in Annandale
gefunden, für das wir 65 Euro pro Übernachtung bezahlten, dafür ein Doppelzimmer mit eigenem Bad, einem vollgepackten Kühlschrank und einer äußerst gastfreundlichen Gastgeberin bekommen haben.
Unser Fazit schon bei der Ankunft: besser als jedes Hotel. Dazu hat auch beigetragen, dass es im Haus eine riesige Tiefgarage gibt sowie ein Hallenbad und ein großer Fitnessraum zur Verfügung
stehen. eigentlich unglaublich. Außerdem ist Annandale ein sehr gemütliches Viertel mit zahlreichen Restaurants in der unmittelbaren Umgebung. Besonders das Asia-Food-Restaurant genau vis-a-vis
hat es uns angetan.
Vom Stadtzentrum liegt Annandale, mit dem 740er-Bus perfekt angebunden, nur gut 20 Minuten entfernt.
Tag 20/ Donnerstag, 27.11.
Sydney unterscheidet sich von Melbourne wesentlich in seiner Ausstrahlung: Die Stadt wirkt viel geschäftiger und hektischer, im Zentrum scheint sich alles ums Business zu drehen. An unserem
ersten Besichtigungstag haben wir wegen des wolkenverhangenen Himmels die Innenstadt besichtigt, anstatt wie ursprünglich geplant, mit einer Fähre nach Manly zu schippern. Zunächst haben wir das
Opera House mit einer deutschsprachigen Führung besichtigt. Gabi, unser Guide, war gut, aber man wurde den Eindruck nicht los, dass die zahlreichen Führungen etwas eng getaktet sind und man durch
den riesigen Gebäudekomplex regelrecht geschleust wird. Aber bei 1,5 Millionen Besuchern pro Jahr wird es schon nicht anders gehen. Das Opernhaus mit seiner einzigartigen Architektur und der
Geschichte um den Architekten Jon Utzon ist aber in jedem Fall ein Muss, wenn man in Sydney ist. Direkt hinter dem Opernhaus liegt der Royal Garden, der ideal ist, um das geschäftige Treiben rund
um Opernhaus, The Rocks und Circular Quay hinter sich zu lassen. Wir haben den Spaziergang durch den Park jedenfalls sehr genossen. Genauso wie in Melbourne kann man auch in Sydney die
Hauptsehenswürdigkeiten des Zentrums mühelos zu Fuß erkunden.
Wenige hundert Meter vom Royal Garden entfernt liegt das Hyde Barracks Museum, das die Geschichte der europäischen Besiedlung von Sydney als Gefangenenlager beschreibt. Sydney war 1788 der erste
von Großbritannien errichtete Hafen bzw. Ort in Australien und von Sydney aus ist der Kontinent schließlich - durch Gefangene - besiedelt worden. Das Museum erzählt mithilfe von Audioguides (auch
in italienisch, nicht in deutsch) diese Geschichte sehr anschaulich.
Genauso wie in Melbourne haben wir auch in Sydney die Stadt von oben besichtigt. Der Sydney Tower bietet einen perfekten Blick über den riesigen Hafen mit seinen zahlreichen Verästelungen. Leider
hat das düstere Wetter unsere Blick ein wenig getrübt. Dafür waren wir gleich anschließend - und mit tausenden weiteren Schaulustigen - live dabei, als der offizielle Christbaum von Sydney
illuminiert worden ist.
Tag 21/ Freitag, 28.11.
War der Donnerstag noch eine australischer Schlechtwettertag, bot der Freitag Postkartenwetter. Deshalb haben wir den Ausflug nach Manly mit der Fähre gleich nachgeholt. Bei der Fahrt nach Manly
erhält man den besten Eindruck von Sydney. Die Blicke auf die Skyline, die Harbour-Bridge, das Opernhaus und natürlich die zahlreichen Sandstrände im Stadtbereich sind einzigartig und man kann
sich vorstellen, in dieser Stadt zu wohnen.
Manly ist mit seinem Strand und seinem Naturpark fast schon eine Stadt für sich, wahrscheinlich wie jeder der 450 Vororte, die zum Ballungsraum Sydney gehören und zur Stadt gezählt werden.
Zurück am Circular Quay sind wir noch zur Harbour-Bridge gewandert, um vom Southern Pylon aus den Hafen zu überblicken. Aber natürlich haben wir die Rechnung ohne den Australier gemacht, der um
17 Uhr alles dicht macht, auch den wichtigsten Aussichtspunkt von Sydney. So sind wir halt über die Brücke spaziert, haben den Blick auf die City und die Oper von der anderen Hafenseite genossen
und sind dann per Tram wieder in die City zurückgefahren, um noch Darling Harbour einen Kurzbesuch abzustatten. Der Besuch ist dann definitiv kurz ausgefallen, weil wir uns nach dem
Mammutprogramm des heutigen Tages nicht in der aufgedrehten Wochenendstimmung der übrigen Hafenbesucher befunden haben und deshalb zurück in unser gemütliches Viertel gefahren sind.
Nach dem letzten Asia-Abendessen des Urlaubs sind wir dann noch im Restaurant Sede gelandet, wo wir mit dem Pizzaiolo aus Sassari ins Gespräch gekommen sind. Er hat uns erzählt, dass er aus purer
Verzweiflung, in Sardinien keine Arbeit zu finden, nach Australien gekommen ist. Das war vor zwei Jahren, aber man hat ihm angemerkt, dass er liebend gerne nach Italien oder zumindest
Europa zurückkehren würde.